Geliebter Lügner

Wann

10.08.2025    
19:00

Wo

Im Garten neben Auerbachs Kellertheater
Spielplatz am Annahof, Auf dem Rempart 7, Staufen, Baden Würtemberg, 79219
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Briefeschreiben stand in früheren Zeiten hoch im Kurs.
Naja, man hatte ja auch kaum andere Möglichkeiten des Gedankenaustausches.
Die einfachsten Mitteilungen waren von Bedeutung, wenn man auf die Post warten
musste. „Wie gehts, wie stehts?“,
Beschreibung von Lebensumständen, Familienereignisse, Krankenberichte,
Feldpostbriefe etc., dies alles waren Wichtigkeiten, auf deren Niederschriften man
sehnsüchtig wartete.
Man nahm sich Zeit beim Schreiben; man nahm sich Zeit zum Lesen;
und zum nochmals Lesen etc.
Meistens war der Inhalt von enormer Bedeutung.
Und es gab Briefeschreiber, deren Alltäglichkeiten, die sie niederschrieben,
in tief gehende Gedankengänge mündeten.
Solche Künstler entwickelten eine eigene Welt in Ihren Schriften.
Wenn dann noch eine gewisse Bekanntheit der schreibenden Person gegeben war,
so konnten sich viele andere an den Korrespondenzen erfreuen.
Beispiele dafür gibt es zahlreiche. So zum Beispiel zwischen dem russischen Schriftsteller
Anton Tschechow und seiner geliebten Schauspielerin Olga Knipper,
dem Komponisten Robert Schumann und seiner Frau Clara Wieck und vielen anderen
Künstlern, die einen regen Gedankenaustausch mit nahestehenden Verwandten oder
Freunden pflegten.
Es ging in diesen Korrespondenzen nicht immer nur freundlich und liebenswürdig zu.
Man ließ den anderen auch schon mal seine Echauffiertheit, seine Empörung
oder Verletztheit spüren.
Aber selten kam es dabei zu einem Abbruch der Beziehung, da man sich doch meist
bemühte, bei aller Deutlichkeit, eine angemessene Form zu finden.
George Bernhard Shaw und Beatrice Stella Campbell waren wirklich nicht zimperlich in
ihren Briefen, aber immer spürt man eine gewisse Zärtlichkeit und Liebe darunter liegend.